11. November, 12 Uhr: Telefonat zwischen 
Helmut Kohl und Michail Gorbatschow

Zur gleichen Zeit [11. November 12 Uhr], unmittelbar im Anschluß an eine Sondersitzung des Bundeskabinetts in Bonn, telefonierte Helmut Kohl mit Michail Gorbatschow.

Er begrüße den Beginn der Reformen in der DDR und wünsche ihrer Durchführung eine ruhige Atmosphäre, teilte Kohl dem sowjetischen Parteichef mit.

Dann versicherte er Gorbatschow, daß er "jegliche Radikalisierung ab(lehne) und ... keine Destabilisierung der Lage in der DDR (wünsche)".

Gorbatschow bat den Kanzler nachdrücklich, der "Wende" der SED Zeit zu lassen und ihr nicht durch ungeschickte Aktionen Schaden zuzufügen.- "Auf keinen Fall", so Gorbatschow, sollte die Entwicklung durch ein Forcieren der Ereignisse in eine unvorhersehbare Richtung, ins Chaos gelenkt werden. ... Und ich hoffe, daß Sie Ihre Autorität, Ihr politisches Gewicht und Ihren Einfluß nutzen werden, um auch andere in dem Rahmen zu halten, die der Zeit und ihren Erfordernissen entspricht."

Bundeskanzler Kohl und sein Berater Horst Teltschik atmeten nach diesem Gespräch befreit auf. "Keine Drohung, keine Warnung, nur die Bitte, Umsicht walten zu lassen", hielt Teltschik in seinem Tagebuch fest. "Nun bin ich endgültig sicher, daß es kein gewaltsames Zurück mehr geben wird."[...] Hertle, Seite 287
 

 Auszüge aus:
Hans-Hermann Hertle:
Der Fall der Mauer
Die unbeabsichtigte Selbstauflösung des SED-Staates
Westdeutscher Verlag,
Wiesbaden 1996
Überleitende Sätze und Anmerkungen sind kursiv geschrieben.

Nov. 11th, 12.00 pm: Telephone conversation between Helmut Kohl and Mikhail Gorbachev

After Gorbachev welcomed the change in the GDR there was great relief on the West German side. A West German official after a telephone conversation between Helmut Kohl and Mikhail Gorbachev : „Now I am finally convinced, that there will be no violent turning back."
 
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